Autsch! Das ist für viele ein Schlag ins Gesicht, denn gefühlt jeder zweite Artist, vor allem aus der Hip Hop und elektronischen Szene, muss jetzt auf eine der wichtigsten Plattformen für Promotion verzichten – Instagram – und auch Facebook fällt für viele weg. Doch warum?
Vorweg, natürlich können beide sozialen Netzwerke noch genutzt werden, aber wer seine Musik vergeblich im Music Sticker sucht und nicht findet, der wird wahrscheinlich davon betroffen sein.
Anfang Juni kündigt der META Konzern an, zu dem auch Facebook, Instagram und What’s App gehören, dass Songs, die kostenlose Beats und Samples oder non-exklusive Beats und Samples enthalten, nicht mehr auf Instagram und Facebook veröffentlicht werden dürfen. Als Begründung wurden die Komplikationen beim Claiming Verfahren erwähnt, welche META zu kompliziert sind.
Was bedeutet das genau? Freie oder kostenlose Beats und Samples können von allen Musikern und Musikerinnen genutzt werden, tauchen daher mehrmals in verschiedenen Tracks auf. Dasselbe passiert bei non-exklusiven Beats und Samples, nur mit dem Unterschied, dass sie oft von Webseiten wie Splice oder privaten Produzenten für eine einfache Lizenz verkauft werden.
Das Problem: Die sozialen Netzwerke sind gesetzlich dazu verpflichtet, alle ihre Inhalte nach urheberrechtlichem Material zu überprüfen. Enthält z.B ein Video einen Song, der urheberrechtlich geschützt ist, dann muss das soziale Netzwerk dieses Video mit einem Claim markieren. Der Claim schränkt die Nutzbarkeit eines Inhaltes unterschiedlich ein.
Durch die Nutzung von kostenlosen und non-exklusiven Beats und Samples tauchen in verschiedenen Songs immer wieder die gleichen Parts auf, die oft gar nicht verändert werden. Die Claiming Systeme können die Massen an gleichem Material nicht mehr oder nur sehr schwer unterscheiden und ordnen daher die Tracks den falschen Artists zu.
Ein enormer Schaden, der zudem das Urheberrecht angreift und in vielen Fällen zu Klagen oder Sperrungen führen kann. Sobald ein Artist merkt, dass er gar nicht mehr vergütet wird, weil ein anderer Artists die ganze Zeit abkassiert (oft unabsichtlich und unwissend), darf dieser natürlich dagegen vorgehen und seine Einnahmen zurückverlangen.
Für Musikvertriebe, aber eben auch für Plattformen wie Instagram und Facebook, kann sowas ein großer Aufwand bedeuten. Daher hat META jetzt die Reißleine gezogen und verbietet einfach Tracks, die kostenlose und non-exklusive Beats und Samples nutzen.
Dies gilt aber nur für klar und deutliche Samples und Beats. Instrumente, wie Drum-Kits oder Gitarren Parts, die kein klares Erkennungsmerkmal in einem Song haben, sind weiter in Ordnung.
Wie erkennt Instagram solche Samples und Beats?
Gar nicht! Es handelt sich um eine Einstellung beim Vertrieb, die entscheidet, ob die Musik bei Instagram und Facebook auftaucht oder nicht. Bevor wir diese erklären, eine wichtige Warnung!
WARNUNG: Wir erklären zwar, welche Einstellung bei Artistfy dafür sorgt, ob die Musik bei Instagram und Facebook erscheint oder nicht erscheint, aber wir warnen euch davor, hier mit Absicht die Angabe falsch anzuklicken, nur um bei Instagram zu erscheinen. Dies ist gegen unsere AGBs, gegen diese von META und gegen das Urheberrecht. Falschangaben können hohe Konsequenzen haben z.B der Verlust der Einnahmen oder Produkte werden gesperrt.
Welche Einstellung ist entscheidend?
Wir können hier nur für Artistfy sprechen. Wie andere Musikvertriebe dies handhaben, ist uns nicht bekannt. Bei Artistfy ist die Einstellung YouTube Content ID und Keine exklusiven Beats entscheidend. Beide Einstellungen regeln das Verhalten bei den sozialen Medien. Dabei sind sie beide die gleiche Funktion, nur umgedreht. Wer seine Musik bei Instagram sehen möchte, sofern es sich wirklich um exklusive Musik handelt, muss die Standardeinstellungen so lassen.
Wird bei YouTube Content ID der Haken weggemacht oder bei Keine exklusiven Beats der Haken aktiviert, wird die Musik nicht bei Facebook oder Instagram erscheinen.
Wenn ihr non-exklusive Beats oder Samples nutzt, dann seid ihr dazu verpflichtet, hier richtige Angaben zu machen, auch wenn das heißt, dass ihr auf Instagram verzichten müsst. Der META Konzern darf frei entscheiden, was er veröffentlichen möchte und was nicht.
Haltet euch also bitte ein die Regeln, wir müssen sonst selbst einschreiten und Musik sperren.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Ob META doch sein Claim-Verfahren erweitert und alles an Musik wieder zulässt oder sogar andere soziale Netzwerke wie TikTok oder YouTube folgen werden, ist aktuell nicht bekannt
Wer sicher sein will, sollte in Zukunft nur noch exklusiv produzieren. Damit Musik einen höheren Wert bekommt, mehr Reichweite erlangt und teure Produktionen nicht sinnlos am Markt verheizt werden, ist eine perfekte Release-Planung das A und O.